Verantwortliche: Florian Thiery (LEIZA), Anja Gerber (KSW), Fabian Fricke (DAI)

Im NFDI4Objects-Konsortium stehen die physischen Hinterlassenschaften der Menschheits- und Umweltgeschichte im Mittelpunkt. Diese Objekte sind immer in Zusammenhang mit Akteuren, Ereignissen, Zeiträumen und Orten zu betrachten: Wer hat was, wann, wo, mit einem bestimmten Objekt getan. Durch die Ereignisse werden Objekte in einen bestimmten Kontext gesetzt, der nähere Aussagen zu ihnen liefert und Zusammenhänge zwischen mit ihnen verknüpften Personen, Orten und Zeitschichten aufzeigt. Dieser Ansatz der digitalen Objektbiografie umfasst die ereignisbasierte, forschungsgetriebene Datenaufbereitung, bei der Objekte mit allen verfügbaren Informationen zu ihren einzelnen Stationen sowie den Quellen, aus denen die Informationen stammen, verknüpft werden.

Primäres Ziel dieses Services ist der Aufbau einer von NFDI4Objects getragenen Anwendungsontologie (NFDI4Objects Object Ontology; N4O OO), um die heterogenen Daten des Konsortiums optimal für eine Integration in den Wissensgraphen des Konsortiums aufbereiten und zur Verfügung stellen zu können. Diese Ontologie wird gemeinsam mit den im Konsortium arbeitenden Wissenschaftler:innen und Stakeholdern anhand von Use Cases in der TWG “Development of a common NFDI4Objects Objects Ontology (N4O OO) and a Minimal Metadata-Set (N4O MMDS)” erarbeitet. Eine inhaltliche Abstimmung mit den anderen geistes- und kulturwissenschaftlichen Konsortien der sogenannten Memorandum-of-understanding-Gruppe, bestehend aus NFDI4Culture, NFDI4Memory, NFDI4Objects und Text+, zur Herstellung der Interoperabilität ist durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen sichergestellt. Weitere benachbarte Konsortien, z.B. NFDI4Earth, NFDI4Biodiversity etc., werden ebenfalls in die Entwicklungsprozesse einbezogen, um die naturwissenschaftlichen Aspekte abzudecken.

Die Ontologie enthält Elemente einer Objektbiografie, die durch die inhaltliche Arbeit der Task Areas 1-4 “Documentation”, “Collecting”, “Analysis & Experiments” sowie “Protecting” mit Informationen angereichert wird. Dabei werden unter anderem Themengebiete wie Ausgrabung, (digitale) Rekonstruktion und Annotation, Sammlung, Kunstgeschichte, Restaurierung/Konservierung, naturwissenschaftliche Analyse, Denkmalpflege, Provenienzforschung, etc. berührt. Dieser Ansatz geht vom konkreten Gegenstand der Forschung - dem Objekt - aus, die Datenstrukturen zu entwickeln. Daher findet die Ontologieentwicklung forschungsgetrieben statt und orientiert sich am Objektzyklus. Dieser Ansatz ist durch die Verwendung von Community-Standards und den Dialog mit der Community für den Forschungsgegenstand adäquat und ist zugleich integrierbar in das allgemeine Datenmanagement.

Die Modellierung der Objektbiografie basiert u. a. auf dem Referenzmodell CIDOC Conceptual Reference Model (CIDOC-CRM), um den Lebenszyklus eines Objekts in verschiedenen Kontexten erfassen zu können, baut jedoch auf einem Minimal-Metadatensatz/Minimal Metadata-Set (N4O MMDS) auf. Die Objektontologie und das Minimalmetadatenschema werden durch das fachliche Arbeitsprogramm der NFDI4Objects Task Areas bestimmt und von der Community weiterentwickelt. Um sicherzustellen, dass die heterogenen Daten des Konsortiums zusammengeführt werden können, werden die Elemente/Attribute des NFDI4Objects Minimal-Metadatensatz festgelegt, d. h., welche Informationen zur Beschreibung von Objektdaten auf dem Weg durch den Objektzyklus zwingend notwendig sind.

Der NFDI4Objects Minimal-Metadatensatz (N4O MMDS) und die NFDI4Objects Objects Ontology (N4O OO) als dessen RDF-Repräsentation für semantische Webanwendungen bilden den Objektzyklus auf formaler Datenebene ab. Der Datenfluss in den Knowledge Graph des Konsortiums sieht zur Zeit u. A. LIDO/XML und RDF vor.