Das sind unsere vier NFDI4Objects Dataship Gewinnerinnen

Digitaler Trommelwirbel: Wir freuen uns sehr, Ihnen die vier Gewinnerinnen unseres diesjährigen NFDI4Objects Dataship vorzustellen. Infos zum Dataship und den Gewinnerinnen im Beitrag.

Was ist das NFDI4Objects Dataship?

In Dataship stecken die Begriffe “Data” und “Fellowship”. Es ist ein dreimonatiges Fellowship, das die Aufbereitung der Datensätze durch deren Ersteller:in nach den FAIR-Kriterien gegen Entgelt zum Inhalt hat. Hierfür wurden kulturhistorische sowie naturwissenschaftliche objektbezogene Datensätze, die im Rahmen von Haus-, Abschluss- oder Qualifikationsarbeiten, für die Erstellung eines wissenschaftlichen Papers, innerhalb eines Forschungsprojekts, einer Grabung oder Ähnlichem erhoben wurden. Die Daten mussten einen Bezug zu dem inhaltlich-methodischen Fokus unseres Konsortiums haben – es gab jedoch keine fachliche Begrenzung.

Die Gewinnerinnen des NFDI4Objects Dataship 2024

Im ersten Jahr der Ausschreibung gingen ein Dutzend Bewerbungen aus fünf verschiedenen Ländern sind bei uns ein. Die ganze Bandbreite an Diszplinen, die wir als Konsortium repräsentieren, waren vertreten. Es erreichten uns Proposals für FAIRification-Konzepte aus den Fachbereichen Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie, Numismatik, Ägyptologie, Materielwissenschaften, Archäometrie und Kunstgeschichte. Nach einem erfolgreichen Pitch-Event am 14. Juni 2024, wo zehn Bewerber und Bewerberinnen ihre Proposals vorstellen konnten, wählte unser Steering Committee vier Gewinnerinnen aus. Diese Gewinnerinnen möchten wir Ihnen hier feierlich vorstellen.

Anne Herzberg-Beiersdorf

Anne Herzberg-Beiersdorf studierte Altertumswissenschaften und Ägytpologie an der Freien Universität Berlin und legte früh den Fokus ihrer Ausbildung auf die Erschließung, Dokumentation und Auswertung von Objekten und Denkmälern der pharaonischen Kultur. Als Mitarbeiterin verschiedener Feldprojekte in Ägypten, als Mitarbeiterin des digitalen Wörterbuchprojekts der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie als wissenschaftliche Museumsassistentin am Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin konnte sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Materiellen Kultur Ägyptens konsequent ausbauen. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas der Humboldt-Universität zu Berlin.

Als Ergebnis Ihrer mit summa cum laude abgeschlossenen Promotion: „Prosopographia Memphitica. Individuelle Identitäten und kollektive Biographien einer königlichen Residenzstadt des Neuen Reiches“ an der Freien Universität Berlin erarbeitete Anne Herzberg-Beiersdorf eine Sammlung an objekt- und personenbasierten Forschungsdaten, die alles übersteigt, was in der Ägyptologie zu einem Fundplatz für die Zeit des 2. Jahrtausends v. Chr. bislang erfasst wurde. Diese soll nun im Rahmen des dreimonatigen NFDI4Objects Dataship gemäß der FAIR-Kriterien überarbeitet und publiziert werden.

Cornelia Lechner

Cornelia Lechner studierte Archäologische Wissenschaften mit Schwerpunkt Ältere Urgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Während ihres Studiums betreute sie die Ur- und Frühgeschichtliche Lehrsammlung des Instituts, engagierte sich in der museumspädagogischen Arbeitsgruppe „Vorzeitkiste“ und entwickelte für ihre Masterarbeit ein Konzept der techno-morphologischen Merkmalsanalyse für paläolithische Werkzeuge aus Tierknochen oder Geweihen, die zur Bearbeitung von Tierhäuten dienten (sogenannte „lissoirs“). Seit Januar 2024 arbeitet Cornelia Lechner als Doktorandin in der DFG-geförderten Forschungsstelle Felsbildarchäologie an der FAU Erlangen und analysiert die magdalénienzeitlichen Steinartefakte aus der Höhle Enlène für ihre Dissertation.

Im Rahmen des NFDI4Objects Dataship wird der für die Masterarbeit erzeugte Datensatz zu den insgesamt 292 Knochenwerkzeugen (lissoirs) aus Enlène, bestehend aus je 27 morphologischen, technologische und metrischen Daten, der Öffentlichkeit zugänglich und in Form einer Open Access Datenbank nach den FAIR-Kriterien aufbereitet und publiziert, um organische Artefaktinventare zukünftig besser vergleichbar zu machen.

Hristina Ivanova

Hristina Ivanova ist Klassische Archäologin und Numismatikerin, die in Heidelberg, Berlin und Athen studierte. Promoviert hat sie mit einer Stempelstudie zur Münzprägung der milesischen Apoikia Apollonia Pontike. Sie war an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Außenstelle des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen und der Universität Zürich tätig und ist zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ERC-Projekt RESP an der Universität Verona. Ihre Forschungsinteressen fokussieren sich auf die griechischen und provinzialrömischen Münzprägungen im östlichen Mittelmeerraum, Thrakien und am Schwarzen Meer sowie auf Fundmünzen im Kontext speziell in Kalapodi, Samos, Herakleia Sintike und Deultum.

Mit dem NFDI4Objects Dataship werden innerhalb des dreimonatigem Fellowships die Katalogeinträge zu 4250 Münzen aus ihrer Dissertation in dem etablierten Portal Corpus Nummorum angelegt und zusätzlich digitale Datensätze zu den Münztypen und Prägestempeln erstellt.

Anne Klammt

Anne Klammt studierte Vor- und Frühgeschichte in Regensburg und promovierte in Hamburg. Nach einigen Jahren in der Archäologie wechselte sie zur Koordination und Entwicklung von Projekten der Digital Humanities. Nach Stationen am Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed), bei CLARIAH-DE an der SUB Göttingen und dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris ist sie seit 2023 am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) an der TU Dresden für die Bereiche Digital Humanities, Digital Publishing und Wissenstransfer verantwortlich.

Mithilfe des NFDI4Objects Dataship kann sie einen langgehegten Traum umsetzen und ihre bald 25 Jahre alte Datenbank aus Studienzeiten zu den Steingefäßen aus der Siedlung Elephantine in Assuan (Ägypten) digitalisieren, nach den FAIR-Kriterien aufarbeiten und anschließend als Open Access publizieren.