Standards stehen im Zentrum der Bedarfe, die die Community NFDI4Objects mit auf den Weg gegeben hat.

Anstatt uns mit dem bekannten Comic dem Begriff zu nähern, übernehmen wir ein Zitat von Russel Andrew und Lee Vinsel um für NFDI4Objects den Begriff „Standard“ mit Inhalten zu füllen:

The basic irony of standards is the simple fact that there is no standard way to create a standard, nor is there even a standard definition of ‘standard’.

Die grundlegende Ironie von Standards besteht in der einfachen Tatsache, dass es weder eine Standardmethode zur Erstellung eines Standards noch eine Standarddefinition von „Standard“ gibt.

„The Joy of Standards“, [The New York Times, 16.2.2019](https://www.nytimes.com/2019/02/16/opinion/sunday/standardization.html)

Community-Standards in NFDI4Objects

Für die Arbeit im Konsortium geht NFDI4Objects von einem sehr weiten Verständnis von Standards aus. In einem Umfeld, das durch individuelle, projekt- oder institutions-spezifische Praktiken gekennzeichnet ist, arbeitet das Konsortium mit Standardisierungsebenen, die von stimulativen Vorschlägen bis hin zu normativen Vorgaben reichen.

Commons contributions in a framework of increasing levels of standardisation

Entwicklung von Offenen Standards

Die zweite von Andrew und Vinsel postulierte Tatsache ist die Frage nach dem Weg, wie aus einem ausformulierten Vorschlag ein von der Community akzeptierten Standard wird. Für die Lösung orientiert sich NFDI4Objects dafür an etablierten und funktionierenden Vorbildern, die offene Standards entwickeln:

  • Das IIIF (International Image Interoperability Framework) entwickelt Standards durch zwei Typen von Gruppen: Community-Gruppen und Technische Spezifikationsgruppen. Community-Gruppen konzentrieren sich auf Diskussionen und themenspezifische Zusammenarbeit, während Technische Spezifikationsgruppen die IIIF-APIs entwickeln und verfeinern. Beide Gruppentypen arbeiten offen, inklusiv und transparent. Die Entscheidungsfindung erfolgt durch offene Beteiligung und respektvollen Umgang, wobei eine flexible Governance-Struktur breite Mitwirkung ermöglicht.
  • Das W3C (World Wide Web Consortium) entwickelt Standards in einem offenen und transparenten Prozess, der auf Konsensbildung abzielt. Dieser Prozess wird durch verschiedene Gruppen organisiert, darunter Arbeitsgruppen, Interessens- und Community-Gruppen, die an der Entwicklung und Verfeinerung technischer Spezifikationen arbeiten. Die Entscheidungen werden in einem mehrstufigen Verfahren getroffen, das öffentlichen Input und die Überprüfung durch W3C-Mitglieder einbezieht, um die Qualität und Akzeptanz der Standards sicherzustellen.

Diese zwei Beispiele zeigen, dass ähnliche Prinzipien bei der Erarbeitung von offenen Standards Anwendung finden. Tatsächlich liegen ausführliche Handreichungen dafür vor, etwa von der Initiative Open Data Institute oder dem Telecommunication Standardization Sector der International Telecommunication Union (ITU-T).

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Voraussetzungen für Standardisierung

Folgende Kriterien, die für eine erfolgreiche Standardisierungsarbeit entscheidend sind, lassen sich aus den Vorbildern zusammenführen:

  • Ein kooperativer Prozess ermöglicht die

    • freiwillige und marktorientierte Entwicklung nach einem transparenten, konsensorientierten Prozess, der allen interessierten Parteien in angemessener Weise offen steht.
  • Ein angemessenes Gleichgewicht stellt sicher,

    • dass der Prozess nicht von einer einzigen Interessengruppe dominiert wird.
  • Ordnungsgemäße Verfahren

    • schließen die Berücksichtigung und Beantwortung von Kommentaren der interessierten Parteien ein.
  • Qualität und Detaillierungsgrad sind

    • ausreichend, um die Entwicklung einer Vielzahl von konkurrierenden Implementierungen interoperabler Produkte oder Dienste zu ermöglichen.
  • Öffentlich verfügbar bedeutet

    • barrierefrei verfügbar für Implementierung und Nutzung
  • Fortlaufende Unterstützung ist Voraussetzung der

    • Pflege und Unterstützung über einen langen Zeitraum

Zusammenfassung

Zusammengefasst kann Standardisierungsarbeit gelingen, wenn sie als kooperativer Prozess mit einem angemessenes Gleichgewicht zwischen den Interessengruppen angelegt sind, einem geordneten Verfahren entsprechen, die Qualität durch einen hohen Detaillierungsgrad gesichert ist und die Ergebnisse öffentlich und frei verfügbar sind und fortlaufend gepflegt werden.

Um diese Voraussetzungen zu schaffen, hat NFDI4Objects die Commons-Prozesse entwickelt. Dabei wurden die mitunter komplexen Abläufe bei den Vorbildern erheblich verschlankt. Ziel ist es, diese Prozesse so in der Community zu etablieren, dass sie ganz oder in Teilen in die Hände der Fachverbände gelegt werden können.

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