Dieses Jahr wurden zum ersten Mal unsere NFDI4Objects Dataships ausgeschrieben. Alle Infos finden Sie hier.

Die Gewinnerinnen des NFDI4Objects Dataship 2024

Im ersten Jahr der Ausschreibung gingen ein Dutzend Bewerbungen aus fünf verschiedenen Ländern sind bei uns ein. Die ganze Bandbreite an Diszplinen, die wir als Konsortium repräsentieren, waren vertreten. Es erreichten uns Proposals für FAIRification-Konzepte aus den Fachbereichen Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie, Numismatik, Ägyptologie, Materielwissenschaften, Archäometrie und Kunstgeschichte. Nach einem erfolgreichen Pitch-Event am 14. Juni 2024, wo zehn Bewerber und Bewerberinnen ihre Proposals vorstellen konnten, wählte unser Steering Committee vier Gewinnerinnen aus. Diese Gewinnerinnen möchten wir Ihnen hier feierlich vorstellen.

Anne Herzberg-Beiersdorf

Anne Herzberg-Beiersdorf studierte Altertumswissenschaften und Ägytpologie an der Freien Universität Berlin und legte früh den Fokus ihrer Ausbildung auf die Erschließung, Dokumentation und Auswertung von Objekten und Denkmälern der pharaonischen Kultur. Als Mitarbeiterin verschiedener Feldprojekte in Ägypten, als Mitarbeiterin des digitalen Wörterbuchprojekts der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie als wissenschaftliche Museumsassistentin am Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin konnte sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Materiellen Kultur Ägyptens konsequent ausbauen. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas der Humboldt-Universität zu Berlin.

Dataship-Gewinnerin
© NFDI4Objects

Als Ergebnis Ihrer mit summa cum laude abgeschlossenen Promotion: „Prosopographia Memphitica. Individuelle Identitäten und kollektive Biographien einer königlichen Residenzstadt des Neuen Reiches“ an der Freien Universität Berlin erarbeitete Anne Herzberg-Beiersdorf eine Sammlung an objekt- und personenbasierten Forschungsdaten, die alles übersteigt, was in der Ägyptologie zu einem Fundplatz für die Zeit des 2. Jahrtausends v. Chr. bislang erfasst wurde. Diese soll nun im Rahmen des dreimonatigen NFDI4Objects Dataship gemäß der FAIR-Kriterien überarbeitet und publiziert werden.

Cornelia Lechner

Cornelia Lechner studierte Archäologische Wissenschaften mit Schwerpunkt Ältere Urgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Während ihres Studiums betreute sie die Ur- und Frühgeschichtliche Lehrsammlung des Instituts, engagierte sich in der museumspädagogischen Arbeitsgruppe „Vorzeitkiste“ und entwickelte für ihre Masterarbeit ein Konzept der techno-morphologischen Merkmalsanalyse für paläolithische Werkzeuge aus Tierknochen oder Geweihen, die zur Bearbeitung von Tierhäuten dienten (sogenannte „lissoirs“). Seit Januar 2024 arbeitet Cornelia Lechner als Doktorandin in der DFG-geförderten Forschungsstelle Felsbildarchäologie an der FAU Erlangen und analysiert die magdalénienzeitlichen Steinartefakte aus der Höhle Enlène für ihre Dissertation.

Bild von Cornelia Lechner mit Text: Durch das NFDI4Objects Dataship wird ein Artefakt-Inventar als Open Access Datenbank zu 292 stein-zeitlichen Werkzeugen aus der Höhle von Enlène geschaffen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Rahmen des NFDI4Objects Dataship wird der für die Masterarbeit erzeugte Datensatz zu den insgesamt 292 Knochenwerkzeugen (lissoirs) aus Enlène, bestehend aus je 27 morphologischen, technologische und metrischen Daten, der Öffentlichkeit zugänglich und in Form einer Open Access Datenbank nach den FAIR-Kriterien aufbereitet und publiziert, um organische Artefaktinventare zukünftig besser vergleichbar zu machen.

Hristina Ivanova

Hristina Ivanova ist Klassische Archäologin und Numismatikerin, die in Heidelberg, Berlin und Athen studierte. Promoviert hat sie mit einer Stempelstudie zur Münzprägung der milesischen Apoikia Apollonia Pontike. Sie war an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Außenstelle des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen und der Universität Zürich tätig und ist zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ERC-Projekt RESP an der Universität Verona. Ihre Forschungsinteressen fokussieren sich auf die griechischen und provinzialrömischen Münzprägungen im östlichen Mittelmeerraum, Thrakien und am Schwarzen Meer sowie auf Fundmünzen im Kontext speziell in Kalapodi, Samos, Herakleia Sintike und Deultum.

Bild von Hristina Ivanova mit Text: Mithilfe des NFDI4Objects Dataship werden digitale Katalogeinträge zu 4250 Münzen aus ihrer Dissertation im Portal Corpus Nummorum angelegt und Datensätze zu Münztypen und Prägestempeln erstellt.

Mit dem NFDI4Objects Dataship werden innerhalb des dreimonatigem Fellowships die Katalogeinträge zu 4250 Münzen aus ihrer Dissertation in dem etablierten Portal Corpus Nummorum angelegt und zusätzlich digitale Datensätze zu den Münztypen und Prägestempeln erstellt.

Anne Klammt

Anne Klammt studierte Vor- und Frühgeschichte in Regensburg und promovierte in Hamburg. Nach einigen Jahren in der Archäologie wechselte sie zur Koordination und Entwicklung von Projekten der Digital Humanities. Nach Stationen am Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed), bei CLARIAH-DE an der SUB Göttingen und dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris ist sie seit 2023 am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) an der TU Dresden für die Bereiche Digital Humanities, Digital Publishing und Wissenstransfer verantwortlich.

Bild von Anne Klammt mit Text: Mithilfe des NFDI4Objects Dataship wird ihre 25 Jahre alte Datenbank zu den Steingefäßen aus der Siedlung Elephantine in Ägypten nach den FAIR-Kriterien digitalisiert und als Open Access publiziert.

Mithilfe des NFDI4Objects Dataship kann sie einen langgehegten Traum umsetzen und ihre bald 25 Jahre alte Datenbank aus Studienzeiten zu den Steingefäßen aus der Siedlung Elephantine in Assuan (Ägypten) digitalisieren, nach den FAIR-Kriterien aufarbeiten und anschließend als Open Access publizieren.

Call for Proposals

Erste Ausschreibung des NFDI4Objects Dataship.

Täglich erheben Studierende, Forschende und Lehrende in Projekten und Arbeiten Forschungsdaten. Mit Ende des Projekts oder Abgabe der Hausarbeit endet häufig die Nutzbarkeit dieser Daten. Sie sind nicht für andere Forschende auffindbar oder verfügbar und nur selten so dokumentiert, dass eine Übernahme in andere Forschungsszenarien möglich wäre.

NFDI4Objects möchte das ändern! Forschungsdaten sollen FAIR – Findable (Auffindbar), Accessible (Zugänglich), Interoperable (Interoperabel) und Reusable (Wiederverwendbar) – werden und die Daten somit einen Lebenszyklus erhalten. Je verbindlicher die Standards für Erhebung und Speicherung solcher Forschungsdaten sind, desto mehr erhöht sich der Nutzen für alle Forschenden. Die Erarbeitung und Ausgestaltung solcher Standards ist Kernaufgabe unseres Projektes. Dafür benötigen wir die Unterstützung derjenigen, die später auch einen Nutzen daraus ziehen sollen. Mit unserem Dataship unterstützen wir diesen Prozess.

Bewerbungsschluss: 17. Mai 2024

Was ist das NFDI4Objects Dataship?

In Dataship stecken die Begriffe “Data” und “Fellowship”. Es ist ein dreimonatiges Fellowship, das die Aufbereitung der Datensätze durch deren Ersteller:in nach den FAIR-Kriterien gegen Entgelt zum Inhalt hat.

Wir suchen kulturhistorische sowie naturwissenschaftliche objektbezogene Datensätze, die im Rahmen von Haus-, Abschluss- oder Qualifikationsarbeiten, für die Erstellung eines wissenschaftlichen Papers, innerhalb eines Forschungsprojekts, einer Grabung oder Ähnlichem erhoben wurden. Die Daten müssen einen Bezug zu dem inhaltlich-methodischen Fokus unseres Konsortiums haben – es gibt jedoch keine fachliche Begrenzung. Mehr Informationen zu den Themenschwerpunkten von NFDI4Objects finden Sie auf unserer Website.

Wer kann sich für das NFDI4Objects Dataship bewerben?

Das Dataship richtet sich an Forschende aller Karrierestufen: Bachelor- und Masterstudierende können sich ebenso bewerben wie Promovierende, Post-Docs, Wissenschaftler:innen und Lehrende.

Was beinhaltet das NFDI4Objects Dataship?

Bereits vorhandene Daten sollen während der Laufzeit des Dataships von drei Monaten nach den FAIR-Kriterien aufgearbeitet und anschließend für alle Interessierten und Forschenden Open Access zur Verfügung gestellt werden. Für die Gewinner:innen des Dataships werden jeweils 7.500,- Euro ausgelobt. Für den Zeitraum des Dataships erhalten die Gewinner:innen fachliche Unterstützung durch Mentor:innen aus den Reihen der Steuerungsgruppe und der Mitarbeiter:innen unseres Konsortiums.

Insgesamt werden vier Dataships vergeben. Die Gewinner:innen werden am 26. Juni 2024 benachrichtigt. Die Laufzeit beginnt am 1. Juli 2024 und endet mit der Abgabefrist am 11. Oktober 2024. Die Auszahlung wird in zwei Raten erfolgen: die erste Rate erfolgt mit der Abgabe des Konzepts für die Aufbereitung des Datensatzes, die zweite mit Veröffentlichung des Datensatzes nach Open Access Kriterien (siehe Hinweis unten).

Wie kann ich mich bewerben?

Interessierte können sich bis zum 17. Mai 2024 mit einem Proposal für die Bearbeitung und FAIRification ihres Datensatzes für das NFDI4Objects Dataship bewerben. Bewerbungen inkl. Proposal bitte per Mail an den [Helpdesk](/portal/helpdesk/) mit dem Betreff “Dataship” einreichen.

Das Proposal muss begründen, warum …

  • der Datensatz von wissenschaftlicher Bedeutung für die jeweilige Fachdisziplin ist, die im inhaltlichen Fokus von NFDI4Objects liegt.
  • die FAIRification exemplarische Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements addressiert.
  • der Aufwand angemessen für eine Förderlaufzeit von drei Monaten und einer Auslobung von 7.500,- Euro ist.

Zusätzlich müssen die Bewerber:innen ihren Datenbestand sowie ihr Konzept zu dessen Bearbeitung und FAIRification bei einem Pitch-Event am 14. Juni 2024 nach Ende der Ausschreibung präsentieren. Dieses sollte sowohl ein grundlegendes technisches Konzept umfassen, als auch aufzeigen unter welcher Lizenz die fertig FAIRifizierten Daten später voraussichtlich gestellt werden sollen. Siehe dazu: https://opendefinition.org/licenses/

Die Auswahl der Gewinner:innen erfolgt durch die Steuerungsgruppe von NFDI4Objects unter dem Vorsitz des Sprechers Dr. Philipp von Rummel nach den oben genannten inhaltlichen Kriterien. Die Gewinner:innen werden am 26. Juni benachrichtigt. Die Förderung beginnt am 1. Juli und endet mit Abgabe am 11. Oktober 2024.

Hinweis: Bei Annahme verpflichten sich die Gewinner:innen des Dataships zur Übertragung der Urheber-, Nutzungs- und Verwertungsrechte zum Zwecke der Publikation unter der Lizenz CC BY 4.0, oder einer gleichwertigen Lizenz, an das Deutsche Archäologische Institut nach §661 Absatz 4 BGB.

Bei inhaltlichen Fragen rund um das Dataship wenden Sie sich gerne an den Koordinator der Wissenschafts-IT bei NFDI4Objects, Fabian Fricke (fabian.fricke@dainst.de).

Wir wünschen viel Erfolg bei der Bewerbung!