Objekte als Inschriftenträger: Die Materialität von beschriftetem Kulturgut im digitalen Raum
Online-Workshop am 22. Oktober 2024
Das NFDI4Objects Community Cluster “Objekte als Inschriftenträger” veranstaltet einen initialen Workshop. Ziel ist, den Status Quo der Erfassung und Erforschbarkeit von beschriftetem Kulturgut aus unterschiedlichen fachlichen Blickrichtungen zu evaluieren. Als Ausgangspunkt dienen die Forschungsdaten beschrifteter Objekte, die in Datenbanken und digitalen Editionen (bislang) in unterschiedlicher Qualität und Strukturierung zugänglich sind.
Beschriftete Artefakte werden in der Forschung bislang mit Fokus auf ihre Texte und nicht ihre materiale Beschaffenheit genutzt. Spezialisierungen und Disziplingenesen haben dieses Ungleichgewicht befördert. Der Workshop fragt dagegen zentral nach der Materialität der Schriftträger und ihrer Modellierung in den Forschungsdaten: Wie und welche Daten werden in einer digitalen Umgebung erfasst, erschlossen und recherchierbar gemacht? Gegenübergestellt werden sollen Status Quo, die in Semantic Web und durch Linked Open Data gegebenen Möglichkeiten und Machbarkeiten sowie ihre Handhabung in verschiedenen Fachdisziplinen. Der Workshop ist entsprechend interdisziplinär angelegt und versammelt Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Fachrichtungen, um erstens den Bedürfnissen verschiedener Disziplinen und der für sie typischen Objektgattungen gerecht zu werden, und zweitens Austausch und Impulse über Fachgrenzen zu gewährleisten.
Mögliche Zugänge zum Thema der Materialität des Schriftträgers im Rahmen des Workshops beinhalten mindestens eines der folgenden Kriterien:
- Case Studies mit disziplinärem Zugang: Identifizierung von Problemen, Bedarf und Machbarkeiten bei Forschungsdaten zu beschriftetem Kulturgut
- Umsetzung materialer Objekteigenschaften in bestehenden Metadatenformaten und Datenmodellen (Epi Doc TEI, Epigraf): Herausforderungen und Lösungen aus organisatorischer Sicht der Forschungsdaten
- Relationen und gegenseitige Bezugnahmen zwischen der Materialität von Inschriften und ihrem Text: Konsequenzen für den Bedarf an Forschungsdaten?
- Multimodale Modellierung von Forschungsdaten & zukunftsweisende explorative Ansätze
- Übersicht zur Auffind- und Recherchierbarkeit materialer Eigenschaften von Schriftträgern aus fachlicher Nutzerperspektive
- Identifizierung von Machbarkeiten und Bedarf.
Zu den auf dem Workshop beitragenden Referentinnen und Referenten zählen Vertreterinnen und Vertreter der Vorderasiatischen Archäologie, der Bauforschung, der antiken Epigraphik, der Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit, der Numismatik und den Digital Humanities. Der Online-Workshop ist als Auftakt einer Initiative konzipiert, die Empfehlungen für diesen Bereich des Forschungsdatenmanagement entsprechend den Zielperspektiven von NFDI4Objects formuliert. Als Fortsetzung der Veranstaltung ist eine Konferenz in Berlin für Ende April oder Anfang Mai 2025 geplant
Digitaler Veranstaltungsraum
Es ist keine Anmeldung notwendig.
Der Workshop findet online über Webex statt: https://spk-berlin.webex.com/meet/c.klose
Programm
10:00 Uhr: Begrüßung & Einführung
10:15 Uhr: Dr. Katharina Kagerer (Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) / Jens Borchert-Pickenhan (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), Objekt und Material im Projekt »Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
10:45 Uhr: Prof. Dr. Rudolf Haensch (Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik), Text, Träger und Kontext: Von der Materialität antiker griechischer Inschriften
11:20 Uhr: PD Dr. Ulrike Ehmig (CIL / BBAW), Die zwei Waagschalen von Inschriften. Lateinische Inschriften in der digitalen Welt
11:50 Uhr: Dr.-Ing. Tobias Arera-Rütenik (Universität Bamberg), Sprache des Objekts – Form der Inschrift: Kohärenz zweier Informationsträger - Erfahrungen aus 15-jähriger digitaler Dokumentation jüdischer Friedhöfe
13:20 Uhr: Prof. Dr. Elisa Roßberger (Freie Universität Berlin), Challenge accepted, lessons learned. Auf dem Weg zu einem Annotated Corpus of Ancient West Asian Imagery: Cylinder Seals
13:50 Uhr: Dr. Christoph Klose (Münzkabinett Berlin / NFDI4Objects), Schlüsselfaktoren der Datenerfassung beschrifteter Objekte in archäologischen und numismatischen Datenbanken
14:20 Uhr: Anja Gerber (Klassik Stiftung Weimar / NFDI4Objects), Vorteile eines Minimaldatensatzes für die Zusammenführung von epigrafischen und objektbasierten Daten
15:00 Uhr bis 15:30 Uhr: Zusammenfassung & Abschlussdiskussion