NFDI4Objects bietet Dienste, Prozesse, Hilfe und Training an, um das Forschungsdatenmanagement des materiellen Erbes aus mehr als 3 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte zunehmend den FAIR-Kritierien entsprechend zu gestalten und so für die Forschung besser und langfristig nutzbar zu machen.

NFDI4Objects widmet sich der interdisziplinären Erforschung unseres materiellen Erbes – den von Menschen geschaffenen Objekten und ihrer vielschichtigen Geschichte. Jedes Objekt hat eine einzigartige Biografie, die durch seine Einbettung in unterschiedliche Kontexte geprägt ist. Mit der sogenannten Objektbiografie machen wir diese Lebensgeschichten sichtbar und orientieren uns dabei an den FAIR-Prinzipien und dem Datenlebenszyklus.

Von der Entdeckung über die Dokumentation und Bergung bis hin zur Rekonstruktion, Sammlung und Analyse – alle Stadien im Lebenszyklus eines Objekts werden so erfasst. Auf diese Weise bleibt unser materielles Erbe nicht nur erhalten, sondern kann immer wieder neu interpretiert, erforscht und erlebt werden.

Regal mit Schädeln der Digitalen Abgusssammlung der Stiftung Neanderthalmuseum.
© Stiftung Neanderthal Museum

Unser Arbeitsprogramm

Wie das Beispiel der Objektbiografie verdeutlicht, ist archäologische Forschung datenintensiv. Daher verfügen Universitäten, Denkmalschutzbehörden und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen entweder über eigene Speicherressourcen, nutzen staatliche oder regionale Rechenzentren oder eine Kombination aus beiden. Unsere Community ist gekennzeichnet durch einen breiten Fachdiskurs zur Verbindung dieser Systeme über Standardprotokolle und -dienste und verknüpft sie mit anderen Wissenschaftsdomänen. Da viele dieser Implementierungen auf Schlüsseltechnologien freier Software und offener Spezifikationen basieren, ergibt sich ein hohes Potenzial für die Integration bestehender, aber noch nicht interoperabler Repositorien.

Mitarbeiterin vor einem Bildschirm mit Digitalmikroskop im Hintergrund.
© H. Wendling, Archäologische Staatsammlung

Das Arbeitsprogramm von NFDI4Objects orientiert sich an den festgestellten Bedarfen unserer Community. Unsere einzelnen Task Areas sind thematisch an den verschiedenen Datenarten ausgerichtet und erarbeiten Lösungen für die Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements im Bereich des materiellen Erbes.

Drei Seepferdchen, eins davon in einer Hand zur genaueren Betrachtung, liegen auf einer Fläche.
© Kay Fuhrmann, Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Maßnahmen und Aufgaben

Das Arbeitsprogramm von NFDI4Objects gliedert sich den Vorgaben der DFG gemäß in Aufgabenbereiche (Task Areas), die sich aus verschiedenen Maßnahmen (Measures) zusammensetzen. Die Maßnahmen (Measures) sind in NFDI4Objects wiederum untergliedert in Einzelaufgaben (Tasks). Die Measures und Tasks der einzelnen Task Areas sind im Antrag beschrieben.

Grafik mit Symbolbildern zu Zielen des Konsortiums: Integration und Migration von Altdaten, Förderung der Professionalisierung und Qualifizierung, Bereitstellung FAIRer Daten(-dienste), Breites Dienste-Angebot für Community, Datengestützte Vernetzung der Wissenschaft und Langzeitarchivierung
© Kai-Christian Bruhn, CC-BY-ND 4.0

Da nicht die gesamte beantragte Summe bewilligt werden konnte, musste das Arbeitsprogramm in der Startphase der Arbeit von NFDI4Objects für die Ausfertigung des Kooperations- und Weiterleitungsvertrags der Konsortialpartner angepasst werden. Die Measures und Tasks der ersten Förderphase von NFDI4Objects (2023 bis 2028) sind den jeweiligen Task Areas zugeordnet und auf den entsprechenden Seiten aufgelistet.

Münze wird festgehalten und mit einem technischen Gerät untersucht.
© Zentrum für Altertumswissenschaften/ Universität Heidelberg, CC-BY-SA 4.0

Community Cluster

Eine von uns durchgeführte Bedarfsanalyse vor Projektstart innerhalb der Forschungscommunity hat ergeben, dass das Forschungsdatenmanagement Gespräche und Lösungen über etablierte Fachcommunities hinaus erfordert. Um gemeinsame Interessen beim Forschungsdatenmanagement zu bündeln, wurden die Community Cluster gegründet. Die Community Cluster setzen sich aus Mitgliedern des Konsortiums, externen Spezialist:innen und weiteren interessierten Personen, unabhängig von ihrem Status bei NFDI4Objects, zusammen. Sie treffen sich regelmäßig zumeist in digitaler Form, dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse, regen Temporary Working Groups an beteiligen sich am Verfassen von Dokumenten für NFDI4Objects-Commons. Aufgrund ihrer Zusammensetzung sind die Community Cluster ein Schlüssel, um langfristig und effektiv den Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements zu begegnen und gleichzeitig immer nah an den Bedarfen der Community zu bleiben.

Menschen im Hintergrund einer Grabung, vorn untersucht eine Mitarbeiterin den Grabungsort
© Stadt Hofheim / Jonathan Vorrath

Temporäre Arbeitsgruppen (Temporary Working Groups)

Die Temporary Working Groups (TWGs) in NFDI4Objects bearbeiten spezifische und klar definierte Aufgaben über einen begrenzten Zeitraum. Sie sollen die Entwicklung von Standards und Spezifikationen vorantreiben und werden entlang thematischer Linien entwickelt.

Die Gründung einer TWG kann aufgrund der Bedarfe der Community und/oder einer Task Area initiiert werden. Sie erlauben dadurch einerseits die Umsetzung des Arbeitsprogramms der Task Areas und ermöglichen den Community-Clustern andererseits, eigene Initiativen zu starten, die noch nicht durch das Arbeitsprogramm des Konsortiums abgedeckt sind.

Die Bildung einer TWG muss von mindestens einem Co-Applicant vorgeschlagen werden. Die Mitglieder einer TWG werden vom Sprecher nach einem Beteiligungsaufruf ernannt. Eine TWG wird aufgelöst, sobald die Ziele der Initiative erreicht sind, wenn sie sich mit einer anderen TWG zusammenschließt oder wenn sie inaktiv geworden ist.

Eine Übersicht aller Temporary Working Groups finden Sie im Portal.

Mitarbeiterin fotografiert kleine Tier-Statuette
© Archäologische Staatssammlung, H. Wendling

TRAILs

TRAILs (Task Related Activities for Implementation and Launch of Services) sind die Pilotprojekte in NFDI4Objects. An diesen Pilots sind verschiedene Einrichtungen beteiligt, die über eine feste Laufzeit Gelder von NFDI4Objects für ein klar definiertes Forschungsziel erhalten. Ziel der TRAILs in NFDI4Objects ist es, zu einer breiten, nachhaltigen und innovativen Entwicklung des Konsortiums beizutragen und das Arbeitsprogramm deutlich zu konkretisieren.

Für die erste Runde der TRAILs gab es einen offenen Aufruf zur Einreichung von Konzepten während der Antragsphase von NFDI4Objecst bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von allen Bewerbungen wurden 19 TRAILs ausgewählt und in das Arbeitsprogramm integriert.

Ein nächster Aufruf für eine zweite Runde der TRAILs startet 2025. Wir möchten unserer Community erneut die Möglichkeit bieten, sich an der Konsortialarbeit zu beteiligen. Während des zweiten Call for TRAILs können Einrichtungen ihre eigenen innovative Projektvorschläge vorstellen und damit den Ausbau von NFDI4Objects vorantreiben.

Eine Übersicht zu unseren derzeit laufenden TRAILs, den zuständigen Ansprechpartner:innen und den beteiligten Einrichtungen finden Sie in unserem Portal.

Mitarbeitender steuert eine Drohne über einer Ausgrabung.
© Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart